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Der Brief aus Narwa nach Reval wurde  am 13. April 1859 aufgeliefert. Das Postwertzeichen wurde  laut Vorschrift vom 17. August 1858 mit dem rechteckigen Punktnummernstempel „6" entwertet. Da in der frühen Phase der Einführung der Briefmarken den Postämtern nur die vorphilatelistischen Stempel zur Verfügung standen, wurde das Auflieferungsdatum handschriftlich neben dem Ortsstempel eingetragen. Als Ankunftsstempel wurde der bekannte Rahmenstempel von Reval abgeschlagen.


Erst ab dem 19. Juni 1875 gab es einheitliche Gebühren für den Postverkehr mit dem Ausland. Eine vollständige Übersicht über die frühen Tarifperioden gibt es nicht. Die Quellen sind unsicher, widersprüchlich und oft fehlerhaft.
Der Brief aus Dorpat in die Schweiz aus dem Jahr 1873 wurde vom Absender mit 14 Kopeken frankiert. Dieses Vorgehen war erst ab dem 13. April 1863 möglich geworden. Der gewählte Portosatz galt jedoch für einen Brief mit einem Gewicht bis zu einem Lot nach Preußen, Österreich und allen zum Deutschen Postverein gehörenden Ländern, jedoch nicht in die Schweiz. Deshalb wurde er dort mit einer Nachgebühr von 2½ Centimes belastet. - Vermutlich war dem Absender der gültige Tarif für einen Brief in die Schweiz (29 Kopeken) nicht bekannt. Allerdings war diese gewählte Variante  preiswerter, da nur die Nachgebühr für die Zustellung in der Schweiz erhoben wurde.
An diesem Brief wird die Kompliziertheit des Gebührendschungels zu dieser Zeit deutlich.



Bis einschließlich 1898 wurden bei der russischen Post keine Registrierzettel oder –stempel für die Kennzeichnung von Einschreibsendungen verwendet. Es genügte die handschriftliche Kennzeichnung. Nicht immer erfolgte die Kennzeichnung zusätzlich mit einem Stempel ohne Registriervermerk.
Dieser Einschreibbrief nach England ist entsprechend beschriftet. Hinzugefügt wurde vom Absender noch die englische Bezeichnung „Registered". - Als Auslandsbrief erhielt er das vorgeschriebene „R im Kreis". Die Registriernummer ist in der oberen linken Ecke („1303") zu erkennen, ebenfalls die Gewichtsangabe: „2 (Loth)". In England wurde der Brief bei seiner Ankunft mit dem blauen Kreuz und durch einen weiteren Stempel als „Registered" gekennzeichnet.
Die Einschreibganzsache von 20 Kopeken (Porto für einen Einschreib-Auslandsbrief im Gewicht bis 1 Lot = 10 Kopeken + Einschreibgebühr von 10 Kopeken) erhielt eine notwendige Zusatzfrankatur von 10 Kopeken, da er Übergewicht aufwies.



1876 wurde die Eisenbahnstrecke von Tapa (Taps) nach Dorpat (Tartu) in Betrieb genommen. Da diese Verbindung nach Walk verlängert werden sollte, sind zunächst nur die Namen der Anfangs- und Endstation in die Stempel aufgenommen worden.
Der Brief kommt aus Ecks (Äksi), etwa 20 km  nördlich von Dorpat, als Dienstbrief ist er portofrei. Am 18. September 1878 wurde der Brief geschrieben, jedoch erst am 20. September vermutlich von einem Mitglied der kleinen Gemeinde in Kaarepere (der 7. Station auf der Strecke von Taps nach Dorpat) in einen Bahnpostwagen geworfen,. Das zeigt die querstehende Bahnhofsnummer im Stempel neben dem Datum an. Der Bote fuhr demnach in nördlicher Richtung und sogar am näher gelegenen Haltepunkt vorbei.
Die Existenz dieses Stempels mit der Kodexzahl „2" war bekannt, er hat aber bisher nicht vorgelegen.


 
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